Matze Knop

Matze Knop Portrait
Foto (c) Stephan Pick

Matze Knop, hat sich freundlicherweise am 13.10.2022 zu seinen Berührungspunkten mit dem Thema Behinderung wie folgt geäußert:

• Haben Sie bei Ihrer Arbeit oder auch im Privatleben persönlich Erfahrung mit Behinderung oder behinderten Menschen gemacht? Hat dies Ihre innere Haltung zu diesem Thema beeinflusst?

Ich habe mal eine Gruppe behinderter Menschen (u.A. mit Down Syndrom) als Begleiter in einen Freizeitpark begleiten dürfen. Da habe ich festgestellt, dass man vor diesen Menschen weder Angst noch Scheu haben braucht – ganz im Gegenteil. Alle waren wahnsinnig herzlich und auffallend fröhlich und positiv gestimmt. Das hat dazu geführt, dass ich mich auf diesem Ausflug super wohl gefühlt habe und einen tollen Tag hatte. Eine wirklich tolle Erfahrung, die ich nie vergessen werde!

• Gibt es für Sie eine Geschichte oder Anekdote – lustig, nachdenklich stimmend oder auch tragisch – die Sie uns in diesem Zusammenhang mitteilen möchten?

In der Tat ist es so, dass ich mit einem dieser Down-Syndrom Jugendlichen in einem Kettenkarussel gefahren bin, welches sich sehr sehr schnell gedreht hat. Nach ungefähr fünf Runden fing der Junge an zu weinen und ich musste dafür sorgen, dass das Karussel gestoppt wird. Das hat dann zum Glück geklappt. Als ich dann vor dem Karussel meine Gruppe wieder versammelt hatte, musste ich feststellen, dass genau dieser Junge erneut alleine ins Karussel eingestiegen ist und erneut nach fünf Runden wieder anfing zu weinen und ich mich erneut darum kümmerte, dass das Karussel gestoppt wird. 😉

• Vertreten Sie, eventuell durch eigene Erfahrungen ausgelöst, bestimmte Ansichten zum Umgang mit dem Thema ‚Behinderung’ in der Öffentlichkeit, zur Sozialpolitik, zur Rolle der Medizin oder des Gesundheitswesens?

Es passiert tatsächlich häufig, dass nach meinen Shows, zum Beispiel Rollstuhlfahrer, zu mir kommen und sagen „Es war eine super Show Matze. Mega lustig. Aber ich würde mir wünschen, dass auch mal Witze über uns – Menschen mit Behinderung – gemacht werden.“ Das ist, wie ich finde, sehr bemerkenswert und zeigt mir, dass auch Menschen mit Behinderung einfach nur normal behandelt werden möchten.

• Setzen Sie sich für soziale Projekte ein, vielleicht sogar im Bereich Behindertenförderung? Haben Sie konkrete Vorstellungen, wo besonderer Handlungsbedarf besteht und worin Lösungsmöglichkeiten bestehen könnten?

Ich bin Schirmherr von Kinderlachen e.V. und habe auch eine eigene Stiftung, bei der wir uns selbstverständlich auch stark für Kinder und Jugendliche mit Behinderung einsetzen. Dort versuchen wir im Rahmen unserer Möglichkeiten zu helfen und diesen Kindern eine Freude zu machen.

• Können Sie sich in die Lage Betroffener hineinversetzen? Würden Sie, wären Sie selbst betroffen, trotz der körperlichen Einschränkungen versuchen, im Rahmen des Möglichen Ihre bisherige (künstlerische) Arbeit fortzusetzen?

Ich glaube in so eine Situation kann man sich nicht hineinversetzen. Ich glaube, das ist nicht möglich. Das weiß man letztendlich erst, wenn man wirklich betroffen ist und in einer solchen Situation steckt. Ich glaube aber, dass ich versuchen würde, meinen „normalen“ Beruf fortzuführen. Denn das Wort Beruf kommt ja von „Berufung“ und hat ja erstmal mit einer Behinderung nichts zu tun.​

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