Max Raabe sitzt auf einem Tisch neben einem Zebra
Copyright: Gregor Hohenberg

Max Raabe, hat sich freundlicherweise am 19.03.2023 zu seinen Berührungspunkten mit dem Thema Behinderung wie folgt geäußert:

• Haben Sie bei Ihrer Arbeit oder auch im Privatleben persönlich Erfahrung mit Behinderung oder behinderten Menschen gemacht? Hat dies Ihre innere Haltung zu diesem Thema beeinflusst?

In der Grundschule und in meiner Gemeinde gab es Gleichaltrige, die mit Behinderungen lebten, im Rollstuhl oder durch Contergan geschädigt. In diesem Alter und diesem Freundeskreis, sind wir damit ganz selbstverständlich umgegangen.

• Gibt es für Sie eine Geschichte oder Anekdote – lustig, nachdenklich stimmend oder auch tragisch – die Sie uns in diesem Zusammenhang mitteilen möchten?

In meiner Grundschulklasse gab es einen Jan, der im Rollstuhl saß. Ein lustiger, kluger Kerl. Er hatte einen langen, dreirädrigen Rollstuhl und wir sind nach Schulschluss Rennen gefahren. Er war der Pilot und mindestens drei Leute saßen mit ihm an Bord, während der Rest der Bande schieben mußte.

• Vertreten Sie, eventuell durch eigene Erfahrungen ausgelöst, bestimmte Ansichten zum Umgang mit dem Thema ‚Behinderung’ in der Öffentlichkeit, zur Sozialpolitik, zur Rolle der Medizin oder des Gesundheitswesens?

Als mein Vater im Alter auf den Rollstuhl angewiesen war, haben meine Familie und ich erkennen müssen wie schwierig und unzuverlässig das Reisen z.B. mit der Bahn ist. Ich war ein Befürworter des 9 Euro Tickets, bis ich mitbekommen habe, daß es für Menschen im Rollstuhl zu dieser Zeit unmöglich war, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen.

• Setzen Sie sich für soziale Projekte ein, vielleicht sogar im Bereich Behindertenförderung? Haben Sie konkrete Vorstellungen, wo besonderer Handlungsbedarf besteht und worin Lösungsmöglichkeiten bestehen könnten?

Es gibt Projekte, für die ich mich engagiere unter anderem Schule gegen Rassismus, oder die Tafel. Aber ich könnte bestimmt mehr tun.

• Können Sie sich in die Lage Betroffener hineinversetzen? Würden Sie, wären Sie selbst betroffen, trotz der körperlichen Einschränkungen versuchen, im Rahmen des Möglichen Ihre bisherige (künstlerische) Arbeit fortzusetzen?

Kann ich mich in die Lage betroffener hineinversetzen? Das zu behaupten, wäre anmaßend. Mein lieber Freund Thomas Quasthoff hat, seiner Contergan Behinderung zum Trotz, eine Weltkarriere gemacht. Ich weiß nicht, ob ich die Kraft hätte.

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