Uwe Lyko alias Herbert Knebel

 

Uwe Lyko alias Herbert Knebel Porträt
Fotograf: Thomas Willemsen

Uwe Lyko alias Herbert Knebel hat sich freundlicherweise am 14.04.2023 zu seinen Berührungspunkten mit dem Thema Behinderung wie folgt geäußert:

• Haben Sie bei Ihrer Arbeit oder auch im Privatleben persönlich Erfahrung mit Behinderung oder behinderten Menschen gemacht? Hat dies Ihre innere Haltung zu diesem Thema beeinflusst?

Aus meinem Bekanntenkreis hat vor mehreren Jahren jemand einen Schlaganfall erlitten und sitzt seitdem im Rollstuhl und lebt immer noch mit sprachlichen und motorischen Einschränkungen. Was mich sehr beeindruckt hat und noch immer beeindruckt ist, dass dieser Mensch immer noch sehr aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnimmt und sich trotz seiner Einschränkungen sehr selbstständig in der Öffentlichkeit bewegt, im ÖPNV und das bis über die Grenzen der Republik.

Bewundernswert ist auch seine Geduld wenn er auf seinen Reisen auf Hindernisse stößt, der Aufzug kaputt, der Zugang in die Bahn nicht möglich und diverse Umleitung auf den Wegen, um einen Zugang zu finden.

• Gibt es für Sie eine Geschichte oder Anekdote – lustig, nachdenklich stimmend oder auch tragisch – die Sie uns in diesem Zusammenhang mitteilen möchten?

Ja, wir hatten vor vielen Jahre eine Premiere in der Duisburger Rheinhausenhalle. Während der Vorstellung hörte man immer wieder ein unabsehbares Lachen verbunden mit Lautäußerungen, die uns auf der Bühne richtig irritierten. Man kann vor der Bühne aus das Publikum nicht sehen und wir hatten nach kurzer Zeit den Eindruck, dass sich im Publikum mehrere alkoholisierte Leute befinden. In der Pause haben wir die Veranstaltenden dann darum gebeten, die Leute umzusetzen.

Wie sich dann herausstellte handelte es sich nicht um alkoholisierte Zuschauer sondern, um eine Gruppe geistig-mental beeinträchtigter Menschen. Das war uns natürlich unglaublich peinlich und nicht mehr rückgängig zu machen. An dieser Stellen nochmal eine große Entschuldigung an die Besucher:innen von damals. Wie es der Zufall wollte, hatten wir einige Auftritte später noch einmal das gleiche Erlebnis und konnten Dank der Erfahrungen, die wir in Duisburg gemacht hatten, damit ganz entspannt umgehen.

• Setzen Sie sich für soziale Projekte ein, vielleicht sogar im Bereich Behindertenförderung? Haben Sie konkrete Vorstellungen, wo besonderer Handlungsbedarf besteht und worin Lösungsmöglichkeiten bestehen könnten?

Uns erreichen immer wieder Anfragen aus Einrichtungen, die beeinträchtigte Menschen betreuen, die auf Grund ihres geringen Einkommens viele Veranstaltungen nicht besuchen können. Wo immer es geht machen wir es möglich, dass kleinere Gruppen unsere Veranstaltungen im Rahmen ihrer Möglichkeiten besuchen können.

• Können Sie sich in die Lage Betroffener hineinversetzen? Würden Sie, wären Sie selbst betroffen, trotz der körperlichen Einschränkungen versuchen, im Rahmen des Möglichen Ihre bisherige (künstlerische) Arbeit fortzusetzen?

Vor zehn bis zwanzig Jahren hätte ich mir das sicher gut vorstellen trotz einer Beeinträchtigung, je nach Schweregrad, meine künstlerische Arbeit fortzusetzen. Da ich aber mittlerweile 68 Jahre alt bin, wäre eine körperliche Beeinträchtigung, die mich jetzt treffen würde gleichzeitig mein Aus auf der Bühne.

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