Vera Int-Veen

Vera Int-Veen hat sich freundlicherweise am 
06.08.2012 gegenüber 4hc – for handicapped
zu Ihren Berührungspunkten mit dem Thema 
Behinderung wie folgt geäußert:

 

Haben Sie bei Ihrer Arbeit oder auch im Privatleben persönlich Erfahrung mit Behinderung oder behinderten Menschen gemacht? Hat dies Ihre innere Haltung zu diesem Thema beeinflusst oder gar zu einer neuen Lebensauffassung geführt?

Ich bin von 15-20 Jahren auf eine Montessori-Schule gegangen. Dort haben Behinderte und Nichbehinderte alles miteinander geteilt und jeder war gleich, das hat meinen „natürlichen“ Umgang mit Behinderten natürlich sehr geprägt. Alles war in der Schule ganz normal, selbst der Sportunterricht, bei dem z.B. ALLE im Rollstuhl Basketball gespielt haben, damit jeder die gleiche Voraussetzung hat.

Gibt es für Sie eine Geschichte oder Anekdote – lustig, nachdenklich stimmend oder auch tragisch – die Sie uns in diesem Zusammenhang mitteilen möchten?

Im Rahmen meiner Sendung „Helfer mit Herz“ war ich bei einer spanischen Familie in Hamburg zu Gast. Deren Sohn wurde von einem Auto erfasst und war seitdem querschnittsgelähmt. Als ich die Familie kennen gelernt habe konnte Daniel nicht sprechen, sondern nur einzelne Laute von sich geben. Wir haben für die Familie eine komplett neue, behindertengerechte Wohnsituation geschaffen, so dass Daniel nach vielen Monaten endlich wieder aus der Klinik nach Hause konnte – an diesem Tag hat er zum ersten Mal „Vera“ zu mir gesagt, das war wahnsinnig ergreifend.

Vertreten Sie, eventuell durch eigene Erfahrungen ausgelöst, bestimmte Ansichten zum Umgang mit dem schwierigen Thema ‚Behinderung’ in der Öffentlichkeit, zur Sozialpolitik, zur Rolle der Medizin oder des Gesundheitswesens?

Da muss wirklich noch viel für die sogenannte Integration getan werden. Ich finde es toll, dass Oscar Pistorius bei den Olympischen Spielen dabei ist und dass es die Paralympics gibt. So wird die breite Öffentlichkeit mal wieder auf behinderte Menschen aufmerksam, aber was den Alltag und „normalen“ Umgang miteinander angeht, gibt es noch sehr viel zu tun.

Können Sie sich in die Lage Betroffener hineinversetzen? Würden Sie, wären Sie selbst betroffen, trotz der körperlichen Einschränkungen versuchen, im Rahmen des Möglichen Ihre bisherige (künstlerische) Arbeit fortzusetzen?

Ich glaube nicht, dass man sich in die Lage der Betroffenen hineinversetzen kann, aber da ich eine Kämpfernatur bin, würde ich sagen, dass ich alles daran setzen würde, wieder ein normales Leben führen zu können und dazu würde für mich auch gehören, dass ich wieder arbeiten wollen würde.

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